Sehr geehrte Herrn!
Das sogenannte Superwahljahr 2015 geht dem Ende zu. Wir haben gekämpft – Wahlgekämpft – Männer und Frauen, Seite an Seite, aber wir wissen, es hat nicht ganz so geklappt wie wir uns das alle gewünscht hätten. Doch, dass was jetzt in Oberösterreich passiert ist ein Schlag ins Gesicht. Und schadet uns allen – Männern und Frauen.
Man(n) kann doch nicht im Frühjahr davon sprechen, dass die ÖVP weiblicher werden muss, stolz Reißverschlusssysteme beschließen und dann bei der Regierungsbildung KEINE Frau in der Regierung zu haben. Bei der FPÖ ist man das gewöhnt, ja da erwarten wir das sogar. Aber unsere ÖVP? Schon gar wenn man(n) eine derartig kompetente, qualifizierte und routinierte Frau, wie Doris Hummer, zur Verfügung hat. Die mediale Hinrichtung ist vorprogrammiert.
Die Quote ist ein umstrittenes Thema und es gibt vieles was dagegen spricht, doch scheint es nicht anders zu gehen. Gerade in Oberösterreich wo eine andere Partei, die SPÖ, durch den Fall Sonja Ablinger erheblichen Imageschaden erlitten hat, sollte die Herrn doch klüger sein. Mit diese oberösterreichische Entscheidung wird uns allen schaden, nicht nur Doris Hummer, den Frauen, sondern vor allem unserer ÖVP. Wir Frauen müssen schon viel zu oft erklären warum wir uns überhaupt noch für die ÖVP engagieren. Wo diese doch eine zurück an den Herd Politik betreibt.
In den vielen Wahlkämpfen in den verschiedenen Bundesländern, standen Frauen genauso auf der Straße wie die Männer. Gemeinsam haben wir für die durchwegs männlichen Spitzenkandidaten gekämpft. Aber damit waren wir einverstanden und haben alle Kraft die wir Frauen haben hineingelegt. Denn wir haben ja am Bundesparteitag beschlossen gemeinsam vorzugehen, die Gremien der ÖVP, die gesamte Partei weiblicher zu gestalten. Wir Frauen haben uns daran gehalten!
Und eines hat das wirklich bedauerliche Wienergebnis ergeben – die einzigen die innerhalb dieser Niederlage gut abgeschnitten haben waren Frauen. Ob Silke Kobald in Hietzing oder Veronika Mickel in der Josefstadt – ich red ja schon gar nicht davon, dass es zwei Frauen waren die, die Vorzugsstimmenhürde genommen haben – Diese ÖVP-Erfolge haben vier Siegerinnen eingefahren. Diese Ergebnisse beweisen, dass wir Frauen sehr viel drauf haben.
Wir haben bewiesen, dass wir gemeinsam vorgehen wollen, aber wir binden euch an eure eigenen Worte – „die ÖVP muss weiblicher werden“ – haltet euch daran. Denn um mit den Worten eines geborenen Mannes zu sprechen, der lieber eine Frau wäre „We are unstoppable“!
Mit freundlichen Grüßen
Eine enttäuschte ÖVP-Frau