Twitter, Facebook, Google+, das Internet im Allgemeinen, Fernsehen, Zeitungen usw. täglich stürmen eine Unmenge von Daten auf uns ein. Die unterschiedlichsten Nachrichten und Mitteilungen werden auf die Reise geschickt. Klatsch, Politik, Sport, Wetter… es wird immer mehr worüber wir informiert werden und wo vorausgesetzt wird das wir es mitbekommen. Bei der Menge an Informationen ist es beinahe logisch, dass wir oft nur an der Oberfläche eines Themas kratzen. Nicht weiter tragisch, wenn wir nicht jeden Artikel zu einer Promischwangerschaft lesen oder dem Konzert von Miley Cyrus, aber bei politischen Schlagzeilen oder Weltereignissen ist die Oberfläche doch etwas wenig. Denn sobald wir auf Grund der Informationen die wir bekommen, Entscheidungen treffen müssen sollten wir auch möglichst gut informiert sein.

Und auch wenn wir möglichst viele Daten und Fakten kennen sind Entscheidungen meist mehr Bauch, denn Kopf Angelegenheit. Gerade im politischen Bereich wird oft emotional gehandelt, auf allen Seiten. Wähler, Politiker und Journalisten, die wichtigsten Player in einer Demokratie, spielen gegenseitig mit den Ängsten und Gefühlen des jeweilig anderen. Auf der einen Seite wird nicht recherchiert, auf der Anderen nicht genau erklärt und die dritte Partei liest die Schlagzeile und hat ihre Meinung schon parat. Alles spielt sich auf der Oberfläche hab, in Schlagzeilen gedacht, erklärt und gehandelt. Braucht es einen da wundern wenn wir den Eindruck haben in nur 140 Zeichen zu leben?

Versuchen wir doch alle mehr als nur an der Oberfläche zu kratzen, informieren wir uns, recherchieren wir selbst und dann sich eine eigene Meinung bilden.

Doch so wichtig politische Entscheidungen sind, das zwischenmenschliche sollte uns dennoch wichtiger sein. Aber auch hier geht’s selten über die Oberfläche hinaus. Wehe dem der die Frage: „Wie geht’s dir?“ ehrlich beantwortet. Wie würden wir reagieren wenn unser Gegenüber antwortet: „… eigentlich schlecht, ich weiß nicht wie es derzeit weitergeht….“. Ein paar Mitfühlende Worte? Oder zuhören? Eventuell sogar helfen? Die meisten Menschen riskieren bei dieser Frage nichts und antworten: „Danke gut.“ Anderseits gibt so mancher sein Innerstes preis, auf der Timeline im Facebook kann man täglich den Gesundheitszustand oder die Gefühlswelt der FB-Freunde überprüfen. Dafür hat Facebook ja auch die unterschiedlichsten Smilys entworfen, ein kurzer Klick und der Gefühlsstatus ist öffentlich. Krankheitsmeldungen lösen eine Flut von gute Besserungswünschen, bei anderen Mitteilungen ist es schon etwas schwieriger, da sieht man doch einen Altersunterschied. Die Jüngeren fragen intensiver nach und da kann sich schon mal eine lange Diskussion über die Lehrerin oder den „Depperten“ entspinnen, dass das jeder mitlesen kann scheint hier ziemlich egal.

Wir leben in einem Zeitalter der Daten, Mitteilungen und Nachrichten, das ist per se nicht schlecht, aber welche Fakten oder Statusmitteilungen wichtig sind muss jeder für sich selbst entscheiden. Dort wo es uns wichtig ist sollten wir uns bemühen tiefer zu graben, zu hinterfragen und uns nicht abspeisen zu lassen. Das gilt für persönliche Hilfestellungen genauso wie für Entscheidungen im Privaten wie im Beruflichen Bereich oder gar in der Politik. Interessieren wir uns doch für die Hintergründe und bilden uns daraus unsere Meinung, graben wir tiefer und kratzen nicht nur an der Oberfläche.