Alice Schwarzer, Valérie Trierweiler, Larissa Marolt* und Melanie Müller*, das sind die vier Frauen der letzten Tage und Wochen die unsere Boulevardmedien beschäftigt haben. Auf den ersten Blick haben diese Frauen kaum etwas gemeinsam (abgesehen davon das die letzten beiden gemeinsam im „Dschungelcamp“ waren) Und doch stehen sie für die Frauenbilder die sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahren zusammengezimmert hat. Fangen wir von hinten an:

Da wäre mal Melanie Müller – der lebendig gewordene Männertraum, Sexbombe, natürliches Mädchen, patenter Kumpel und nix von weiblicher Stutenbissigkeit. Genau so stellt Mann sich das vor. Und doch kaum ward sie zu Dschungelkönigin gekrönt konnte man in den Internetforen schon böse Kommentare ala „Blank ziehen aus Kalkül“ oder „eine Hure wird Königin“ (wäre übrigens nicht das erste Mal in der Menschheitsgeschichte 😉 – Tja der Neid is´ scho´ a´ Hund.

Dann ihre „Konkurrentin“ Larissa Marolt – sie beherrschte die mediale Berichterstattung des Dschungelcamp. Die große Frage die sich für alle stellte „ist die Echt?“. Da haben sich komische Leute „fremdgeschämt“ andere haben sie verteidigt. Im Camp waren, insbesondere die Männer hin und her gerissen davon sie einerseits als Nervensäge zu beschimpfen oder sie zu bevormunden. Ach ja und wie sagte einer der Camper „du musst ihr nur sagen was sie tun soll….“ Und das natürlich laut und deutlich, dann funktioniert sie schon. Also diese Frau, natürlich groß, schlank und blond, muss Mann nur sagen was sie tun soll  – noch ein wahrhafter Männertraum.

Valérie Trierweiler die von ihrem Lebenspartner dem französischen Premierminister verlassen wurde. Erst bemitleidet, dann, als sie sich nicht so gramgebeugt zeigte wie man sich das erwartete, als berechnend und karrieregeil dargestellt.

Und zu guter Letzt Alice Schwarzer eine Ikone der Emanzipationsbewegung, in deutschen Talkshows gern gesehene GästIn 😉 für pointiertere Aussagen, die sich auch gerne als moralische Instanz inszenierte, von ihr wissen wir jetzt das sie Steuerhinterziehung im großen Stil begangen hat. Spöttische Kommentare und großes Bedauern ob der verlorenen Integrität geistern durch die Medien. Sie selbst zeigt Reue und Bedauern, sieht sich aber auch als Opfer der Medienwelt, denn andere Selbstanzeiger würden nicht in die Öffentlichkeit gezerrt.

Da hätten wir jetzt unterschiedlichste Frauenbilder, die Sexbombe, die Frauenkämpferin, die Karrierefrau, die Hilflose, gibt es heute ein einheitliches Frauenbild? Wollen wir, oder gar die Männer das? Im Mittelalter war die Idealfrau „unterwürfig und duldsam“ – später sollten Frauen „häuslich und kinderlieb“ sein – und doch ist die Geschichte voll mit Frauen die nicht dem jeweiligen Ideal entsprachen und doch faszinierender waren als die anderen. Cleopatra, Anne Boleyn, Queen Elisabeth I, Kaiserin Maria Theresia, Queen Victoria, Katharina die Große uvm. Sie alle haben gegen die Konventionen agiert – sie zeitweise sogar verändert. Vor allem aber haben sie den Weg bereitet, dass Frauen heute selbst entscheiden können, ob sie die Sexbombe, die Ehefrau, die Karrierefrau oder alles zusammen sein wollen. Viele Frauen haben sich auf die unterschiedlichsten Wege emanzipiert, diese vier Frauen, vier Geschichten und vier unterschiedliche Frauenbilder sind der Beweis dafür. Unterschiedlicher als Schwarzer, Müller, Marolt und Trierweiler können Frauen nicht sein und sie polarisieren, sie werden beurteilt, sie werden sogar verurteilt und doch bin ich froh, dass wir in einer Welt leben in der es möglich ist so unterschiedlich Frau zu sein. Und gebt es doch zu – mit solch bunten Lebensbildern von Frauen lebt es sich viel lustiger – Gel meine Herrn?

* Ja geoutet: ich habe das Dschungelcamp gesehen – nicht täglich aber doch genügend um zu wissen was dort passiert ist.


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