In wenigen Tagen wählt Österreich ein neues Parlament. Ein neues Parlament, wenn man der Medienberichterstattung glauben darf wählen wir eigentlich eine Regierung. Vor dieser Wahl kommt aber der Wahlkampf. Der Name ist Programm, es heißt WahlKAMPF, und mancher Kommentator spricht schon von einer Schlacht. Ich habe eine Menge Erfahrung mit dem Thema, habe ich doch schon im zarten Alter von 16 Jahren wahlgekämpft. Mein Engagement galt einem EU-Beitritt oder einer Partei, oder einem bestimmten Kandidaten. Ich habe Zettel verteilt und in der Nach Luftballons aufgehängt (so richtig große Luftballons) Damals hatte Wahlkampf auch was von Jugendlager und Streichen die man der jeweilig anderen Parteijugend gespielt hat. Und am Schluss hat man über diese Dinge gelacht, auf beiden Seiten. Heute spielen wir dies Streiche im Internet, “lustige” Bilder geistern durch Netz – der Großteil davon ist auch wirklich lustig und man schmunzelt sogar über manches das sich eigentlich gegen die eigene Partei richtet. ABER leider leider ist manchem der Humor abhanden gekommen und jedes Mailing jedes Bildchen wird todernst analysiert.
Fernsehsendungen wie “Die Wahlfahrt” versuchen dem Wahlkampf den Krampf zu nehmen, hat das auch funktioniert? Heute am Abend werden wir die beiden Spitzenkandidaten von ÖVP und SPÖ in dieser Sendung bewundern können, erst danach können wir uns ein endgültiges Urteil erlauben. Was ich aber bis jetzt gesehen haben zeigt nur auf das wir uns vom eigentlichen Sinn einer Wahl immer mehr entfernen. Nämlich das der Bürger die Wahl hat zwischen unterschiedlichen Parteien und Personen. Inhaltlich bringt diese Sendung recht wenig – Bucher bekommt eine Liebeserklärung seiner mitfahrenden Freundin, HC Strache hat einen eigentümlichen Musikgeschmack, Eva Glawischnig ist eine schwierige Beifahrerin und ach ja der verrückte Kanadier war auch mit diesem Auto unterwegs seine Meinung zum Thema Todesstrafe war doch echt die einzige politisch Inhaltliche Ansage die gemacht wurde.
Da wären ja auch die TV-Duelle, die´s diesmal im Überfluss gibt, damit man sich informieren kann. Tja über den Informationsgehalt dieser Sendungen, egal auf welchem Sender, kann man auch streiten. Aber viel wichtiger als die Sendung selbst ist die Berichterstattung des nächsten Tag. Da geht es ausschließlich drum wer gewonnen hat, wer angriffiger war, wer den anderen fertig gemacht hat. Keine Inhalte und keine Programme, parallel dazu wird aber von allen immer beklagt das es keine Inhalte mehr gibt. Persönlich weiß ich was mir politisch wichtig ist – die Eigenverantwortlichkeit der Menschen, die Freiheit und ein solidarisches Miteinander.
Am Sonntag werden wir sehen wie sich die Österreicherin und Österreicher entscheiden, mit und ohne Hilfe der Medien.