Die heutigen Medien haben wieder zwei super wichtige Themen:

Erstens: Yupps in den Verhandlungsteams von SPÖ und ÖVP sitzen nur 4 (in Worten VIER) Frauen – von insgesamt 26 Personen.

Zweitens: die Frau Lindner nimmt ihr Mandat als wilde Abgeordnete!

Ehrlicher weise kann ich nicht sagen welche der beiden Nachrichten mich mehr aufregt.

Zuerst zum Verhandlungsteam: Es muss wirklich niemanden überraschen, dass die Teams auf beiden Seiten so gebildet worden sind. Ist doch unsere Politik männlich geprägt. Es gibt einsame unerschrockene Vorkämpferinnen die sich nicht nur ob ihrer Meinungen täglich Hohn und Spott gefallen lassen müssen, auch spielt bei männlichen Politikern das Äußere eine ungleich untergeordnetere Rolle. Ist es schon schwierig, kluge, engagierte Männer für einen solchen Job zu motivieren, ist es noch schwieriger, Frauen für einen Job in der Politik zu interessieren. Die Motivation sich politisch zu engagieren nimmt bei beiden Geschlechtern rapide ab, und bei Frauen, die sich meist sowieso schuldig fühlen, umso mehr. (Frauen, die zu Hause bleiben, und sich um die Kinder kümmern, sind zu faul zum Arbeiten. Mütter, die arbeiten, sind Rabenmütter. Und Frauen die keine Kinder haben, haben ihren innersten Wunsch sowieso der Karriere geopfert …..)

Etwas kurz gefasst aber so ist der Pool aus dem sich die beiden Vorsitzenden nun ihre Teams zusammengestellt haben.  Und plötzlich fällt es auf. Weniger Empörung hat es bei der Durchsicht der Spitzenkandidaten auf den Regionalwahllisten (aller Parteien) gegeben. Auf der Bundesebene sind ja alle Parteien mittlerweile sehr darauf bedacht ihre Quoten einzuhalten. Bin gespannt, wie sich der Frauenanteil im Parlament am 29. Oktober gestaltet. Und ob ich mich über die mediale Berichterstattung ärgern muss.

Und dann gab’s heute noch den zweiten Aufreger: Frau Lindner und ihr Nationalratsmandat. Persönlich schließe ich mich allen empörten Zwischenrufen auf Twitter, Facebook und in allen anderen Medien an. Es ist schlicht und einfach Betrug, Betrug am Team Stronach (gerade jemand wie Frau Lindner sollte doch halbwegs logisch denken können, warum sollte jemand sie den aufstellen, wenn nicht um die ÖVP und die Raiffeisen zu ärgern) – Betrug an ihren Jahrzehnte langen Förderern Konrad und Pröll und zu guter Letzt auch noch Betrug am Wähler. Aber eines können wir versichert sein, einfach werden diese 5 Jahre jedenfalls für sie nicht. Frau Lindner wird ohne Backup, ohne Klub und ohne Netz arbeiten. Auch hier bin ich gespannt, wie lange sie das aushält.

Einen Aspekt der empörten Diskussion muss ich aber noch ansprechen. Mehrmals kam es zum Vergleich mit der Ex-Miss World Ulla Weigerstorfer, welche der beiden Damen unqualifizierter wäre. Auch Frau Nachbaur (die nun wirklich nicht mein Fall ist) werden auch gerne alle politischen Fähigkeiten abgesprochen. Welcher männliche neue Parlamentarier wird derartig vorverurteilt? (bevor wer was sagt, Herr Stronach hat uns schon im Wahlkampf gezeigt, was uns im Parlament erwartet) Wie auch immer diese drei Damen den Weg ins Parlament geschafft haben, sie müssen sich genauso wie ihre männlichen Kollegen beweisen. Die Vorverurteilungen weil sie blond und Frauen sind, finde ich empörend, genauso empörend wie der betrügerische Weg, den Frau Lindner ins Parlament genommen hat. So eine Vorgangsweise finde ich geschlechtsneutral falsch.

So bin ich heute aber zu einer neuen Erkenntnis gekommen, die nächsten Plenarsitzungen werden nicht nur spannend, sondern stellenweise sicher auch kabarettreif. So viele prominente Namen die Politik spielen werden. Ich hoffe inständig, dass die routinierten Politiker im Hintergrund die Arbeit machen werden. Und so verhindern, dass die Rechnung in fünf Jahren nicht zu teuer wird.

 

 


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