Eines meiner Lieblingsbücher heißt „Vergebung“ und ist das Dritte Buch der Millenniumstrilogie von Stieg Larsson. Eigentlich geht die Trilogie mit dem Band „Verblendung“ los, das zweite Buch heißt „Verdammnis“ und dann kommt eben die „Vergebung“, ich liebe alle drei Bücher, aber das Dritte habe ich ein wenig öfter gelesen als die anderen beiden. Letztens habe ich eine liebe Freundin getroffen die sich den Band „Verblendung“ gerade als Hörbuch angehört hat. Sie wollte eigentlich aufhören, weil die detaillierten Beschreibungen von Stieg Larsson zu Beginn doch etwas langwierig sind, ich konnte sie aber überreden nicht auf zugeben. Und was soll ich sagen jetzt ist sie bei Band Zwei.

Tja und da hab ich mir auch alle Drei Bände runter geladen und höre jetzt beim Hundespazieren die Millenniumstrilogie. Meine Freundin hat mich wieder auf den Geschmack gebracht. Diese Bücher, und auch die Verfilmungen sind nichts für schwache Nerven, (Achtung jetzt wird gespoilert), es geht um Serienmörder, Journalisten, Verschwundene Mädchen, Prostitution und den Missbrauch von Staatlicher Macht, doch vor allem geht es um Loyalität, Willensstärke und letztendlich der Sieg der vermeidlich Schwachen.

Die gesamte Trilogie ist in Schweden (dort ist Haupthandlung angesiedelt) verfilmt worden. Für´s Fernsehen, jedes Buch zwei Teile, aus dem ersten Buch hat auch Hollywood einen Film gemacht. Daniel Craig spielt die männliche Hauptrolle und der Film heißt viel wirksamer „The girl with the Dragon Tattoo“ – leider keine Fortsetzung. Also jetzt kenne ich die Hörbücher, die Filme und natürlich die Bücher. Und eigentlich bin ich schockiert.

Natürlich muss man für einen Film ein über 500 Seiten starkes Buch kürzen. Verständlich ist, dass verschiedene Handlung stränge gestrichen und gekürzt werden oder, dass unwichtige Nebenfiguren gar nicht vor kommen. Aber die Charaktere der Figuren zu verändern, die Zeitliche Abfolge zu verdrehen und entscheidende Punkte zu ignorieren ist schändlich. So wird aus der taffen, coolen und sensiblen Erika aus dem Buch im Film eine distanzierte, arrogante und ängstliche Frau (zumindest im letzten Teil). Im Buch ist die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren Lisbeth und Mikael schwierig und differenziert, in den Verfilmungen geht es sehr viel schneller um eine sexuelle Beziehung. Mikaels Versuche Lisbeth von Anfang an den Begriff Freundschaft zu erläutern gehen völlig unter. Durch alle drei Bücher zieht sich ein roter Faden, immer wenn Lisbeth auf Ungerechtigkeiten stößt, vor allem wenn sie sich gegen Frauen richten, sieht sie rot und muss handeln. Sie handelt ausschließlich auf Basis eines wohldosierten Gerechtigkeitsgefühls, zu Beginn ist sie sozial komplett inkompetent, sie macht aber einen Wandel durch – sie entwickelt sich, und am Schluss macht sie sogar eine Aussage bei der Polizei. All das geht in den Filmen unter. Am ärgerlichsten ist wenn das Ende falsch ist. Im ersten Buch (Spoiler) findet Mikael Blomkvist die vermisste Harriet Vanger in Australien, er geht auch während seiner Nachforschungen ins Gefängnis und lernt Lisbeth auch erst nachher kennen. In einer Verfilmung kommt seine Tochter vor in der anderen nicht, oder Lisbeths Zwillingsschwester die gibt es nur in den Büchern/inkl. Hörbüchern. Und dennoch sind die Verfilmungen nicht schlecht, die bringen die Atmosphäre rüber, abgesehen von Erika sind die Figuren recht korrekt dargestellt.

Die Hörbücher sind besser gekürzt, weil auch weniger, und vor allem nicht Sinnverfälschend. Mit einer guten Stimme kommen, zumindest bei der Millenniumstrilogie, die Stimmungen und die Atmosphäre richtig gut rüber. Deshalb lieber ein Hörbuch als ein Film 😉 Persönlich finde ich es spannend Bücher zu lesen und mir nachher die Filme an zu schauen. Kann natürlich ärgerlich sein, aber damit muss man leben. Umgekehrt kann in die Hose gehen.

Mein Neffe hat das lesen entdeckt, auch er hat schon Bücher gelesen und sich über die anschließende Verfilmung geärgert, er ist Neun. (Bin sehr stolz auf ihn). Ärgerlich ist aber, dass er leider von guten Büchern schon Filme gesehen hat und jetzt die Bücher nicht mehr lesen will, z.B. die Harry Potter Bücher. Die wirklich gut und spannend geschrieben sind, aber keiner der Filme kommt den Bücher gleich. Vielleicht kann ich ihn aber mit Hilfe von Hörbüchern auf die richtige Fährte setzen 😉

Es muss unsere Aufgabe sein – unseren Kindern zu vermitteln wie lustig, informativ und spannend lesen ist. Nur beim Lesen bekommt man das richtige Gefühl für eine Geschichte. Das ist die Erkenntnis die wir weitergeben müssen. Ich mag gute Filme, ich mag gute Bücher – wenn ich mal eine Verfilmung gesehen habe die dem Buch gerecht wird, sag ich euch bescheid ;-))


Die letzten Tage war ich krank zu Hause. Die erste Zeit hab ich nur geschlafen, Kopfweh bedingt konnte ich nicht lesen, keine Computer und schon gar nicht fernsehen. Aber heute ging´s bergauf und ich hab mir das TV-Programm angeschaut. Darüber möchte ich mich nicht auslassen. Über Daily Soaps und Reality Shows haben sich bereits genügend Menschen ausgelassen – das lass ich deshalb aus. Ich hab mir zwei DVD des selben Themas angeschaut: “The Lion in Winter“ einmal aus dem Jahr 1968 und einmal aus dem Jahr 2003.

Die Handlung des Films ist in beiden Verfilmungen identisch, sogar Textlich (im Original) hält sich die Neuverfilmung an das Original und das wieder um richtet sich nach dem Theaterstück von James Goldmann. Es geht um Heinrich II von England und seine Frau Eleanor von Aquitanien die sich eines Weihnachtsabends um die Thronfolge streiten. Die drei Söhne John, Geoffrey und Richard mischen genauso mit, wie der König von Frankreich Philipp und seine Schwester Alais die auch noch Henrys Geliebte und Richards Verlobte ist. Es geht um Macht, Gier und Intrigen 2003 genauso wie 1968.

Worin also besteht der Unterschied zwischen den beiden Verfilmungen? Vor allem in den Schauspielern natürlich. 1968 waren die beiden Hauptrollen mit  Katharine Hephurn und Peter O´Tool besetzt – 2003 spielte Glen Glose die Eleanor und Henrich wurde von Patrick Stewart dargestellt. Hepurn und O´Tool sind einfach großartig, überzeugend in Stimme und Spiel. Auch Glen Glose ist eine großartige Eleanor, ihr Partner Patrick Stewart, obwohl vor seiner Raumschiff Enterprise Rolle Theaterschauspieler, ist leider nicht so überzeugen. Gut der Vergleich mit einem Peter O´Tool ist immer schwierig und dessen Spiel in vielen Rollen unübertroffen, aber leider ist Stewart ziemlich hölzern und steif. Auch die Nebenrollen sind 1968 mit heute sehr berühmten Schauspielern besetzt, u.a. ist Anthony Hopkins als Prinz Richard großartig und Timothy Dalton als König Philipp annehmbar. Sie spielen in einer der Schlüsselszene, die fast ident im Jahr 2003 von Andrew Howard als Richard Löwenherz und Jonathan Rhys Meyers als Philipp gespielt wurde, einfach gut. Doch gerade diese Szene ist eine der wenigen Szenen die mir in der Verfilmung 2003 besser gefällt. Ja klar ich bin Jonathan Rhys Meyers Fan, aber ich bin überzeugt auch andere finden JRM besser als Dalton. Das geheimnisvoll intrigante kommt einfach überzeugender. Timothy Dalton ist doch eher ein Heldendarsteller.

Im Großen und Ganzen aber ist die alte Version einfach großartiges Kino und die Neue kommt nicht an sie heran. Vom Schauspiel bis hin zum „Bühnenbild“, auch die Düsternis im Jahr 1968 hat mehr Atmosphäre. Allein Glen Glose und Jonathan Rhys Meyers sind es die die Version aus 2003 dennoch sehenswert machen.

Mir hat der Vergleich heute Spaß gemacht und die Langeweile beim Krank sein ausgetrieben. Ab morgen beschäftige ich mich wieder mit Politik und hoffe ich bekomme nicht gleich wieder einen Migräneanfall.